Armee-Abbau?

Ein Interview wirft Wellen
Frontseiten-Kommentar für die "Spalte rechts" in der "Schweizerzeit" vom 21. August 2009

Wer behauptet, Bundesrat Ueli Maurer habe in seinem vielzitierten «Sonntags Zeitung»-Interview dem Abbau der Armee auf achtzigtausend Mann das Wort geredet, sagt nicht die Wahrheit. Bundesrat Maurer hat lediglich festgestellt, dass die Armee, würde die heutige Bevölkerungsentwicklung tatenlos hingenommen, in zehn bis zwölf Jahren nur noch achtzigtausend aktive Soldaten umfassen würde. Um sofort beizufügen, dass damit bei entsprechender Bedrohungslage die WK-Pflicht allenfalls bis zum vierzigsten Altersjahr ausgedehnt werden müsste, womit sich der Armeebestand rasch um rund fünfzig Prozent erhöhen würde.

Nichts gesagt hat er zu den höchst bedenklichen Ursachen des markanten Rückgangs an Armee-Tauglichen. Weil diese Ursachen von einer schwerwiegenden Fehlentwicklung ausgehen, für die das VBS ganz gewiss keine Schuld trägt. Tatsache ist nämlich, dass von den Tausenden jährlich eingebürgerten Jugendlichen nur ein vergleichsweise geringer Teil – deutlich unter fünfzig, in einzelnen Rekrutierungszentren gar bloss gut dreissig Prozent – armeetauglich sind. Nicht weil diese frisch Eingebürgerten nicht gesund wären. Nicht weil sie sich drücken möchten. Das Problem ist ihre mangelnde Sprachbeherrschung. Die Aushebungsoffiziere müssen zunehmend feststellen, dass eine wachsende Zahl äusserst liederlich eingebürgerter Junger ihnen erteilte Befehle nicht richtig verstehen und damit wohl auch nicht korrekt befolgen können. Und das ist, wenn auch Waffen im Spiel sind, brandgefährlich.

Mit anderen Worten: Seit nicht mehr Stimmbürger den Einbürgerungsentscheid treffen dürfen, seit der Einbürgerungsentscheid vom Bundesgericht zur «Verwaltungsverfügung» degradiert wurde und seither durch Funktionäre vorgenommen wird, wird in der Schweiz sträflich liederlich, fahrlässig gefährlich eingebürgert. So liederlich, dass junge Eingebürgerte militärische Befehle nicht verstehen und somit auch nicht richtig befolgen können.

Die schludrige Einbürgerung durch Funktionäre schadet unserer Landesverteidigung und ist mitverantwortlich für die bedrohlich zunehmende Gewalt in der Schweiz. Das Departement Widmer-Schlumpf, unmittelbar verantwortlich für diese beunruhigende Fehlleistung, schweigt sich über deren gravierende Folgen aus. Davon, dass Verantwortliche liederlicher Einbürgerungen für die Folgen ihrer Fehlleistungen haftbar gemacht werden müssten, will die Justizministerin nichts wissen. Das unsere Sicherheit bedrohende Larifari, von Frau Widmer-Schlumpfs Departement zu verantworten, soll offenbar ungeahndet bleiben.

Ulrich Schlüer

Dr. Ulrich Schlüer - info@schluer.ch