Biedermann und Brandstifter

Der höchste Muslimvertreter agitiert gegen die Schweiz
Frontseiten-Kommentar für die "Spalte rechts" in der "Schweizerzeit" 13. November 2009

Hisham Maizar, Arzt im Kanton Thurgau, ist der Präsident der Dachorganisation der islamischen Organisationen in der Schweiz. Er lässt sich gerne in Podien zur Minarettverbots-Initiative einladen. Und argumentiert dort wortreich, wie sich doch nahezu alle Muslime in der Schweiz den Regeln des hiesigen Rechtsstaats vorbehaltlos unterwerfen würden, wie selbstverständlich es also auch für Muslime sei, alle in der Bundesverfassung festgehaltenen Grundlagen ohne Wenn und Aber nicht nur zu respektieren, vielmehr auch zu leben. Ganz Biedermann.

Wird die Diskussion konkreter, wird zum Beispiel die Frage an ihn gerichtet, weshalb die muslimischen Organisationen so betont teilnahmslos der Tatsache gegenüberstehen, dass muslimische Zwangsehen auch in der Schweiz deutlich zunehmende Tendenz zeigen (ihre Zahl beläuft sich derzeit in der Schweiz auf rund siebzehntausend), dann ergeht sich Hisham Maizar zwar wortreich in beteuernden Erklärungen: Sie als Muslime und alle muslimischen Organisationen würden diese Entwicklung sehr bedauern und beklagen. Sie, die Muslime, seien strikt gegen jede Form von Zwang in der Ehe, auch gegenüber Ehefrauen. Ersucht man Herrn Maizar oder seine Organisation, ganz unmittelbar und persönlich auf muslimische Eltern einzuwirken, die ihre Tochter einer Zwangsehe unterwerfen wollen – dann unterbleibt alle konkrete Hilfe. Ausser wohlfeiler Rhetorik auf Abstimmungs-Podien ist von muslimischen Organisationen dann, wenn konkret gegen rechtswidrige Zwangsehen – die gegen fundamentale Freiheitsrechte in der Verfassung massiv verstossen – vorgegangen werden müsste, nichts zu erwarten. Die Biedermänner bleiben tatenlos.

Zur Minarettverbots-Initiative ist Hisham Maizar auch begehrter Interview-Partner von Medien – besonders solchen aus islamischen Ländern, die auf den Abstimmungskampf in der Schweiz aufmerksam geworden sind. Eben erst hat Hisham Maizar einer islamischen Agentur gegenüber wider besseres Wissen, in Form einer bewussten und gezielten Unterstellung behauptet, die Minarettverbots-Initiative wolle in der Schweiz alle Moscheen verbieten. Das ist eine gezielte politische Lüge. Zum Zweck der Aufhetzung. Gegen sein die Muslime äusserst grosszügig behandelndes Gastland, die Schweiz. Kein islamisches Land gewährt den dort lebenden Minderheiten auch nur annähernd gleichviel Freiheit, Sicherheit und Recht, wie sie den Muslimen von der Schweiz gewährt werden. Dieser grosszügigen Schweiz und ihrer Demokratie will Herr Maizar mit seiner gezielten Lüge in islamischen Medien schaden. Der Biedermann wird zum Brandstifter.

Ulrich Schlüer

Dr. Ulrich Schlüer - info@schluer.ch