Die Desaster-Union

Die EU nach den Wahlen in Italien

"Spalte rechts"
Kommentar des Chefredaktors vom 01.03.2013

Kanzlerin Angela Merkel wollte persönlich Sarkozys Wiederwahl erzwingen. Trotzdem wurde er abgewählt. Präsident wurde Hollande, der Frankreichs Sanierung nun den deutschen Steuerzahlern überbürden möchte. Derweil er das eigene Land mittels sozialistischer Maximalbesteuerung innert weniger Wochen an den Rand des Abgrunds manövriert.

Brüssel setzte Berlusconi ab und installierte als Diktator von EU-Gnaden Mario Monti. Dieser, Brüssels Funktionärskaste zutiefst ergeben, fiel in der ersten Wahl, in der er hätte bestehen müssen, geradezu jämmerlich durch. Dafür ist Berlusconi wieder da – in komfortabelster Position: Direkt Verantwortung übernehmen muss er nicht; aber er ist so stark, dass ihn niemand übergehen kann, dass ihm selbst Brüssel hofieren muss.

Ob den sturen Zentralisten zu Brüssel, den Erfindern des marktuntauglichen Währungs-Einheitskorsetts, allmählich dämmert, was sie mit ihrer desaströsen Gleichschaltungspolitik in Europa anrichten?

Mehr als viertausend «Führungskräfte» der Europa die Überschuldung bescherenden Brüsseler Funktionärskaste haben sich – auf jegliche parlamentarische Kontrolle pfeifend – inzwischen Spitzensaläre zugeschanzt, die Angela Merkels Kanzlerlohn übertreffen. Die Einheitswährung – so glaubten sie – würde ihnen Weltmacht-Position und Weltmacht-Einfluss sichern. Die Italiener haben das Angebot, mittels Beitritt zur Währungsunion Weltmacht-Teilhaber zu werden, lachend angenommen. An Weltmacht lag ihnen nichts, an Schulden-Abschiebung an die Machtgierigen um so mehr. Das Ergebnis ist ein Desaster. Und Berlusconi hat den Joker in Händen.

Was sich da abspielt, ist weiss Gott nicht zum Lachen. Europa taumelt – solange den Gleichschaltern das Sagen überlassen bleibt – seiner Selbstzerstörung, der Aushöhlung seiner einst sprichwörtlichen Leistungskraft entgegen.

Allerdings kann heute niemand mehr sagen, es gäbe zum Weg ins Desaster keine Alternative. Die Alternative – jeglichen Zentralismus, jegliche Machtkonzentration kategorisch verwerfend – wurde Brüssel kürzlich in brillanter Rede vorgetragen. Diese liess den Gleichschaltungs-Funktionären zwar den Atem stocken. Aber David Camerons freiheitliche Alternative zum Brüsseler Gleichschaltungswahn liegt auf dem Tisch. Wer seine Vorschläge nicht aufnimmt, wird sich sagen lassen müssen, Komplize bei der verbrecherischen Zerstörung Europas gewesen zu sein.

Ulrich Schlüer

Dr. Ulrich Schlüer - info@schluer.ch