Volksvermögen

Goldreserven gehören nicht den Politikern

"Spalte rechts"
Kommentar des Chefredaktors

Goldreserven sind Früchte langjähriger Leistungsbereitschaft von Arbeitnehmern und Arbeitgebern – nicht aber Spielgeld für Politiker, Spekulanten und Banker.

Gewiss: Als vor ein paar Jahren sechzig Prozent der Schweizer Goldreserven (1550 Tonnen) kopflos und spottbillig verhökert wurden, wurden zuvor «Spezialisten» befragt. Diese – nur diese! – befanden das Volksvermögen Gold als «überschüssig» – womit dessen Verscherbelung begann.

Wären die Eigentümer des Goldes – das Schweizervolk – auch befragt worden: Nie und nimmer hätte der Souverän das Gold als «überschüssig» erklärt!

Auf dass das Nationalbank-Gold niemals mehr über die Köpfe seiner Eigentümer hinweg vertan werden kann, erklärt die Gold-Initiative das Nationalbank-Gold in der Bundesverfassung als «unverkäuflich». Damit könnte Nationalbank-Gold nie mehr ohne vorherige Volksabstimmung verkauft werden. Die Eigentumsrechte des Schweizervolkes an seinem Gold würden endlich respektiert.

Die «Spezialisten», die über fünfzig Milliarden Volksvermögen sinnlos vertan haben, verfallen ob dieser Initiativ-Forderung in hektische Aktivität. Eilends lässt der Nationalbank-Chef – gemäss geltenden Demokratie-Regeln eigentlich zur Nicht-Parteinahme verpflichtet – devote Journalisten aufbieten, die allesamt erwartungsgemäss zu fragen «vergessen», weshalb Nationalbank und Classe politique in panische Angst verfallen, wenn doch bloss demokratische Mitbestimmung für die Eigentümer der Goldreserven verlangt wird.

Und in der «Arena» lässt man einen – auf der falschen Seite stehenden – Spezialisten auftreten. Er behauptet, die Initiative werde «grosse Probleme verursachen», wenn ihre Forderungen «sofort» umgesetzt werden müssten. Dass die Initiative – wohlüberlegt – eine Übergangsfrist von fünf Jahren vorsieht für die Wiederherstellung eines gesunden Verhältnisses zwischen Gold und Fremdwährungen, ziehen die «Spezialisten» vor zu «übersehen»…

Die Initiative setzt überstürztem, sinnlosem und schädlichem Verschleudern der Goldreserven keineswegs Forderungen für überstürztes Handeln entgegen. Aber ein Konzept, das den Erschaffern und Eigentümern der Goldreserven endlich jene Mitsprache über ihr Eigentum sichert, das Eigentümern grundsätzlich zusteht.

Wer einer unabhängigen, eigenständigen Schweiz eine solide Währung erhalten will, stimmt der Initiative zu. Denn: Papier zerfällt, Gold aber hält.

Ulrich Schlüer

Dr. Ulrich Schlüer - info@schluer.ch