Offene und getarnte Armeeabschaffer

Über Rötest-Rote, mittlerweile Grüne, sowie über Gaddafi-Verherrlichung und Armeeabschaffung
Kommentar für die Rubrik "Akzent" in der "Schweizerzeit" vom 27. November 2009

Es war am 26. April 1986. Eine Meldung machte die Runde in den Schweizer Medien (wir beziehen uns auf die NZZ gleichen Datums): Die damals sich mit linkem Aktivismus markant in Szene setzenden Progressiven Organisationen POCH luden zu einem Vortrag in Zürich. Ein Vertreter des «libyschen Volksbüros» in Bern (andere Länder bezeichnen besagte Institution als «Botschaft») wurde angesagt zum Thema «US-Aggression aus libyscher Sicht».

Das geschah vor 23 Jahren, als sich der Kalte Krieg – obwohl das damals noch fast niemand ahnte – bereits seinem Ende näherte. Damals profilierten sich verschiedene Personen, die heute in grünem Gewand einhermarschieren, noch in rötestrotem Outfit. Einer von ihnen war Jo Lang, heute der Wortführer derer, die mittels Ausfuhrverbot für Waffen der eigenen Armee bezüglich Rüstung gleichsam die «Heimbasis» vernichten wollen.

1986

Die Welt stand im Frühjahr 1986 im Banne eines gezielten militärischen Vergeltungsschlags, den die USA gegen logistische Einrichtungen des «libyschen Revolutionsregimes» von Gaddafi geführt hatten. Als Antwort auch auf den Abschuss des Pan Am-Jumbos bei Lockerbie – ein skrupelloser Terror-Anschlag des «libyschen Revolutionsregimes».

Gaddafis Regime, das diesen Hunderte von Todesopfern fordernden Terroranschlag inszeniert hatte, wurde damals weltweit charakterisiert als das «geistig-materielle Zentrum regionaler Destabilisierung und des staatlich geförderten internationalen Terrorismus». Was aber sagten die heute grün übertünchten Armeegegner, damals noch als Linkssozialisten organisiert bei der POCH, bei den Trotzkisten und den Altkommunisten? Sie hofierten unverblümt dem Terror-Anzettler. Sie, damals noch Rote, heute aber Grüne, geisselten die US-Aktion wortgewaltig als «verbrecherische Tat des amerikanischen Imperialismus» und als «Kriegserklärung an alle befreiten Länder der Dritten Welt».

Nur folgerichtig war also ihr damaliger Aufruf «Stoppt die US-Terrortollwut», ausgelöst durch den als «Mörder und Faschist» titulierten US-Präsidenten Ronald Reagan.

Gaddafis-Bewunderer– damals und heute

Dass Libyen die Hand im Spiel (und vor allem auch im Geldbeutel) hatte für den spektakulären, Tod und Verderben bewirkenden Terroranschlag in Lockerbie, das sei, sagten die heute grünen Linksextremen – «reine Geheimdiensterfindung».

Sie, die damals noch Roten, fühlten sich ihrem 1978 entwickelten Programm verpflichtet, in dem zu lesen war: «Jede Schwächung des Imperialismus stärkt das antiimperialistische Bündnissystem, unabhängig vom politischen Gehalt der politischen Kraft, die sich dem Imperialismus entgegenstellt.» Wer den Westen bekämpfte, war moralisch gut, wer westliche Werte, zum Beispiel die Freiheit verteidigte, wurde moralisch disqualifiziert.

Ist nicht dies der Nährboden, aus welchem inzwischen auf Grüne mutierte Bekämpfer schweizerischer Eigenständigkeit wie der Ex-Rote Daniel Vischer bestens gediehen? Oder der heutige Zerstörer schweizerischer Eigenständigkeit bezüglich Armeerüstung, der Ex-Rote, ebenfalls in Grün verwandelte Jo Lang? Oder auch der grüne Ahmadinedschad-Pilger und Geiselnehmer Gaddafi-Besäusler Geri Müller? Sie gedeihen zumindest solange, bis ihnen diejenigen, denen die Freiheit lieb ist, einen Riegel schieben. Ob die Stoppuhr dafür bereits läuft?

Ulrich Schlüer


(C) 2010 - 2017: Alle Rechte vorbehalten

Diese Seite drucken