Begrenzte Bruderliebe

Akzent

Afrikas Schweiger zu den Schiffsdramen im Mittelmeer

Die Bootsdramen im Mittelmeer wühlen auf. Dass dort Schiffbruch nahezu täglich Tatsache wird, ist vielen Menschen unverständlich.

Die Politiker demonstrieren geschäftig Aktivismus: Mehr Entwicklungshilfe! So lautet ihre Forderung. Ob dieses Rezept sinnvoll ist, wird nicht diskutiert.

Auf ins Schlaraffenland

Über eintausend Milliarden Dollar sind aus westlichen Staaten in den letzten fünfzig Jahren nach Afrika geflossen. Sie hätten «Entwicklung» anstossen müssen. Ergebnisse sind nahezu keine sichtbar. Das meiste scheint irgendwo versickert zu sein. Entwickelt wurde damit höchstens die Lust von irgendwie zu Geld gekommenen Afrikanern, koste es was es wolle zu den Quellen dieser unablässig sprudelnden Geldströme vorzudringen. Dort – glauben sie fest – muss wohl das Paradies sein. Deshalb der Drang nach Europa.

Um ins goldene Europa zu gelangen, nehmen sie für sehr teures Geld Schlepperdienste in Anspruch. Die, welche sich von Schleppern nach Norden schleusen lassen, sind von niemandem bedroht, sind weder arm noch Flüchtlinge. Aber sie sind vom Glauben beseelt, sorgen- und arbeitsfrei bis ans Ende ihrer Tage leben zu können, wenn sie nur die schlaraffischen Gefilde Europas mit all den dort sprudelnden Sozialapparaten erreichen können. Dafür bezahlen sie buchstäblich jeden Preis.

Diese Zusammenhänge kennt man längst. Trotzdem fordern europäische Politiker mehr Entwicklungshilfe. Nicht um irgend jemandem zu helfen, vielmehr um mit den Millionen, die sie dafür hiesigen Steuerzahlern abnehmen, diese Steuerzahler auch glauben zu machen, es würde «etwas getan».

Die Nordafrikaner schweigen

Eine Frage bleibt angesichts der sich fast täglich ereignenden Bootshavarien im Mittelmeer seltsamerweise beharrlich ungestellt: Warum lassen all die nordafrikanischen Staaten all die abertausend illegalen Migranten überhaupt in See stechen? Obwohl sie genau wissen: Viele werden die Überfahrt auf den jämmerlichen Booten nicht schaffen. Weshalb haben all die Offiziellen, all die Staatsleute in Nordafrika für die Ertrinkenden – das sind doch ihre «afrikanischen Brüder» – bestenfalls ein Achselzucken übrig? Wollen sie uns etwa glauben machen, deren Aufbruch in das unruhige Mittelmeer geschehe im Verborgenen? Sie selber wüssten nichts davon?

Klar ist doch: Verhindern kann man die Bootskatastrophen im Mittelmeer nur, wenn man den samt und sonders seeuntauglichen Booten die Ausfahrt aus den Häfen versperren würde. Warum geschieht das nicht? Wollen uns all die Potentaten in Nordafrika glauben machen, sie hätten keine Ahnung, wie und wo die Schleppergeschäfte mit ihren afrikanischen Brüdern in den Häfen ihrer Länder abgewickelt würden? Oder wollen sie sich herausreden: Was sich dort abspiele sei bei ihnen – «bedauerlicherweise» – nicht illegal? Sie könnten also nichts dagegen tun! Was für ein Hohn! Menschenhandel ist in Nordafrika so illegal wie in Europa! Schliesslich beschwören gerade auch die Diplomaten dieser nordafrikanischen Länder auf internationalen Konferenzen mit andern zusammen unablässig die «universelle Gültigkeit» dieser Grundrechte – zugunsten jeglicher Kreatur.

Wird geschmiert?

Oder fliesst da vielleicht Geld? Von «Durchgekommenen» berichten Hilfswerke, dass jeder für eine Überfahrt seinem Schlepper etwa zweitausend Dollar zu bezahlen habe. Es gibt Boote, auf die fünfhundert und mehr «Passagiere» gepfercht werden. Welch herrlicher Gewinn, der da winkt! Sind Nordafrikas Potentaten vielleicht daran beteiligt? Erhält nur, wer tüchtig schmiert, die Erlaubnis zur Ausfahrt aus den Häfen?

Haben die Ausreisenden – fast alles illegale Einwanderer mit Europa als Ziel – ihren grossen Obolus einmal entrichtet, entfällt seitens Organisatoren und Mitverdienern am Exodus selbstverständlich jedes weitere Interesse an ihnen. Was schert das schon die Hafenbehörden und die Funktionäre in Nordafrika, wenn sie erfahren, viele ihrer «afrikanischen Brüder» seien im Mittelmeer elendiglich ertrunken. Das Geld von ihnen klingelt ja bereits in ihren Taschen. Und morgen kommen wieder neue, Tausende, Abertausende. Für die gleiche Reise ins Ungewisse, wiederum exorbitante Beträge hinblätternd. Allenfalls – aber erst nach Bezahlung – auch ertrinkend…

Besonderes Geschäftsmodell

Schengen? EU-Schutz der europäischen Aussengrenzen? Solches weckt in Nordafrika höchstens Gelächter. Schengen begünstigt das Geschäft. Dem die Überfahrt Begehrenden wird Schengen als zusätzliches Hindernis verkauft, das Preiserhöhung erfordere. Schengen passt somit bestens ins Geschäftsmodell der Schlepper, die selbst am Elend Ertrinkender noch verdienen. Die Leichen? Darum sollen sich die Europäer kümmern!

Warum geht keines der Hilfswerke, warum geht keine internationale Organisation, die derzeit alle miteinander ihren Protest-Chor gegen die «hartherzigen Europäer» vielstimmig erheben, nie der Frage nach, ob solche Geldflüsse, solches Schmieren festgestellt und belangt werden kann? Warum schweigen all die Entwicklungsmillionen nach Afrika schleusenden Staaten in Europa, warum schweigen die Autoritäten der EU angesichts derartiger, mehr als nur vermuteter Zusammenhänge? Leiten sie lieber nutzlose Entwicklungsmilliarden nach Nordafrika, als dass sie den Geschäftemachern an all dem Elend das Handwerk legen?

us


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