Raubzüge

Verlust des Goldes - Verfall des Finanzplatzes

"Spalte rechts"
Kommentar des Chefredaktors

Beginnen wir mit einer kurzen Chronologie: Bis 1996 waren die 2590 Tonnen Schweizer Goldreserven gemäss Nationalbank und Bundesrat «unverkäufliches Tafelsilber der Nation», «Vertrauens-Fundament» für die Stabilität von Währung und Land. Wenig später wurden sechzig Prozent davon überstürzt – über die Köpfe aller Schweizerinnen und Schweizer hinweg – zu schlechtest denkbarem Preis verschleudert.

Man kennt heute – die «Weltwoche» hat am 16. Oktober darüber berichtet – die Hintergründe dieser Kopflosigkeit: Der damals in den USA «eingelagerte» Grossteil des Nationalbankgoldes war gar nicht mehr vorhanden – im Schuldensumpf der US-Politik regelrecht ertränkt worden.

Der «Verkauf» war also Tarnung. Tarnung eines Vorgangs, der ein Diebstahl war. Die Folgen waren dramatisch: Der eines wesentlichen Teils seines Fundaments beraubte Finanzplatz Schweiz wurde Haupt-Erpressungsopfer ungerechtfertigter Holocaust-Vorwürfe. Die USA pressten der Schweiz eine Strafzahlung von zwei Milliarden ab.

Wenig später – nach der von den USA ganz allein verschuldeten Subprime- und Bankenkrise – wurden die Schweizer Banken Haupt-Erpressungsopfer Washingtons: In eigentlichem «Bussen»-Feldzug gegen Schweizer Banken flossen Milliarden von hier in die USA – zum Stopfen von Löchern in der völlig überschuldeten US-Staatsbilanz. Danach drängten Bundesrat und Finma über hundert Schweizer Banken zu «Schuldgeständnissen» in geheim gehaltenen Verfahren. Das brachte allerdings nicht den durch neue Milliardenbussen erkauften «finalen Befreiungsschlag». Vielmehr werden unsere geschröpften Banken degradiert zu bedingungslosen Datenlieferanten an die USA – für neue «Bussen»-Feldzüge. Wer nicht pariert, muss mit Strafen – bis hin zur Einkerkerung – rechnen.

So zerfällt ein Finanzplatz, der seines Fundaments beraubt wurde und dessen Regierung der Gegenseite zudient – weil sie der Unabhängigkeit des eigenen Landes überdrüssig geworden ist. Und dies alles begann mit der Verhökerung von mehr als der Hälfte der Schweizer Goldreserven…

Wer angesichts solcher Entwicklungen im Schlepptau von Bundesrat und Nationalbank noch immer jede Bereitschaft verweigert, zur Rettung wenigstens des verbliebenen Rests an Schweizer Goldreserven anzutreten, der muss wohl als Komplize dieser orchestrierten Ausraubungs-Politik zulasten unseres Landes und seines finanziellen Fundaments eingeschätzt werden.

Ulrich Schlüer


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