Kleptokraten-Herrschaft

Die Zypern-Lösung der EU

"Spalte rechts"
Kommentar des Chefredaktors vom 28.03.2013

Nun werden also «die Banken» an der Sanierung Zyperns beteiligt. Allerdings nicht deren Eigentümer, nicht deren Aktionäre. Nein: Geschröpft werden die Einleger, die Sparer, die Kunden.

Es treffe, wird eingewendet, «bloss die Reichen», bloss «die Russen». Ist von Brüssel angeordneter Diebstahl an Reichen, gar an reichen Russen also rechtens? Es mag Leute geben, die – schadenfreudig ihren Neid auskostend – diese Frage bejahen. Ob sie auch die Folgen der von Brüssel ausgelebten Kleptokratie bedenken?

Wer so, wie es jetzt im der EU untertanen Zypern Tatsache wird, um einen Teil seines Vermögens gebracht wird, wird sich sehr sorgfältig überlegen, wo er sein Geld künftig anlegen will. Spanien, Portugal, Griechenland, Italien, Frankreich sind so bankrottgefährdet wie Zypern. Werden grosse, auf den Banken der genannten Länder liegende Vermögen zurückgezogen, um neuem Zuschlagen der Brüsseler Kleptokraten zuvorzukommen, dann geraten all diese Länder sofort in akute Not. Allesamt ächzen sie im Würgegriff ihrer viel zu kostspielig, schlicht unbezahlbar ausgebauten Sozialapparate – errichtet im Glauben, die Einheitswährung würde ihnen auf ewig minimalste Schuldzinsen garantieren. Ihren Banken aus dem Ausland zufliessende Vermögen beliessen ein kleines Polster, mit dem ihre Wirtschaft wenigstens noch gewisse Innovationen finanzieren konnte. Beraubt Brüssels Kleptokraten-Herrschaft diese Länder auch noch dieses Polsters, dann gnade ihnen Gott!

Auch am Beispiel Zypern bewahrheitet sich: Länder völlig unterschiedlicher Wirtschafts- und Leistungskraft können, ja dürfen nie und nimmer ins Korsett einer Einheitswährung gezwungen werden. Nicht nur werden die schwachen Südländer darob in bitterste Armut gestürzt. Sie können auch zuschauen, wie Deutschland mit dem für seine Wirtschaft viel zu schwachen Euro Jahr für Jahr Exportweltmeister wird. Und wie die letzten, den armen Ländern noch verbliebenen, leidlich funktionierenden Wirtschaftszweige auch noch in den Norden abwandern.

Zypern hat – wie Griechenland und andere Länder auch – nur eine Chance, wenn es aus dem von Brüssels Kleptokraten geschnürten Euro-Korsett ausbrechen kann. Zwar würde auch die daraus folgende massive Abwertung schwere Wunden hinterlassen. Aber nur mit eigener Währung und eigenständiger Währungspolitik kann das Land wirtschaftlich wieder wettbewerbstauglich werden. Der Euro-Ausstieg ist der einzige Weg, der Armut zu entgehen.

Ulrich Schlüer

Dr. Ulrich Schlüer - info@schluer.ch