Aargauer Sicherheit

Illustres Trio attackiert den Gripen

"Spalte rechts"
Kommentar des Chefredaktors


Welch buntscheckig Trio, das da im Kanton der Aare der Front der Gripen-Gegner täglich zu medialer Anhimmelung verhilft.

SP-Ständerätin Pascale Bruderer ist dabei. Sonst beehrt sie unter Fotografenbegleitung vor allem solche Anlässe, wo sie Bürgerlichen geziemende Distanz zu ihren etwas einfacher gestrickten Genossen demonstrieren – und dafür reichlich Stimmen aus dem «Die-sind-ja-gar-nicht-so-schlimm»-Lager einheimsen kann. Jetzt aber, wo es um das SP-Kernanliegen «Zerstörung der Landesverteidigung» geht, steht sie fadengerade auf linker Linie. Die Armeegegner sind hell entzückt, die düpierten Bürgerlichen reagieren – wenn überhaupt – höchstens vorübergehend betreten.

Dabei im Trio ist auch Bruderers Kollegin Christine Egerszegi, bisher stets mit freisinnigen Stimmen in National- und Ständerat gewählt. Jetzt, wo Verzicht auf weitere Kandidatur Rücksicht auf Wähler überflüssig macht, mutiert sie zur Neu-Genossin. Mit verteidigungspolitischem «Sachverstand», der ihren Charakter fast noch zu unterbieten in der Lage ist.

Gleichsam die Krönung erfährt das illustre Trio durch die Dritte auf dem Anti-Gripen-Aushängeschild: Durch die ihre Fotogenität so sorgfältig – und erfolgreich – pflegende Aargauer Militärdirektorin. Eigentlich für den Beitrag ihres Kantons an die Verteidigung von Land und Volk zuständig, hat Regierungsrätin Susanne Hochuli für Anstrengungen, unsere Armee bedrohungsgerecht – also auch mit einem soliden Luftschirm – auszurüsten, lediglich Hohn und Spott übrig. Luftverteidigung? Das macht – unterstreicht Frau Regierungsrätin mit wegwerfender Handbewegung – in Europa längst die Nato! Lachhaft, dafür auch nur einen Fünfliber auszugeben…

Dass vor unseren Augen in Europa eine Armee soeben einem Nachbarn – einst war man ihm in sozialistischer Bruderschaft zugetan – durch blossen Einmarsch, ohne dass es eines einzigen Schusses bedurft hätte, einen ganzen Landesteil abgenommen hat – dafür hat Frau Militärdirektorin höchstens eine weitere Lachsalve übrig: Das sei ja weit weg, irgendwo dort am Schwarzen Meer...

Aufschlussreich, die Sicherheitslektion der drei Aargauerinnen. In den Alltag übersetzt, lautet sie: Mein Haus? Das ist in den letzten fünfzig Jahren nie abgebrannt. Ich wäre schön dumm, würde ich weitere Beiträge an die örtliche Feuerwehr bezahlen…

Ob dies den Aargau überzeugt?

Ulrich Schlüer


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